Welche Eindrücke, Gefühle und Gedanken drei Schüler unserer Schule während eines Austauschprogramms in Frankreich hatten, lest Ihr in diesem ersten Teil des Interviews.
Im Herbst 2024 waren Elena, Gregor und Helena, Schüler der 8. und 9. Klasse unserer Schule, für zwei Wochen in Frankreich und haben dort den französischen Alltag aus erster Hand kennengelernt. Durch die Schüleraustausch-Organisation Romain Rolland wurde sie von ihren Austauschfamilien aufgenommen. Aus diesen Familien kommen auch ihre französischen Austauschpartner. Um deren Sicht geht es in Teil 2 des Interviews. Elena und Gregor haben beide zwei Wochen in Dijon gelebt, während Helena das Landleben des Dorfes Corbigny kennengelernt hat. Wie sich die beiden Neuntklässler und die Achtklässlerin bei diesem Austausch gefühlt haben, erzählen sie in diesem Interview.
Redaktion: Wie gut habt ihr Französisch in der Region Burgund verstanden?
Elena: Natürlich haben manche Lehrer richtig schnell geredet, aber eigentlich hat man schon immer verstanden, was die Leute von einem wollten — außer wenn es viel zu schwierige Sachen waren.
Gregor: Im Bio-Unterricht habe ich kein Wort verstanden, ansonsten immer ein paar Bruchteile. Dadurch konnte ich mir den Satz gut zusammensetzen und wenn nicht, hat das „gute“ Englisch weitergeholfen. Obwohl das Englisch der Franzosen, die ich kennengelernt habe, nicht so gut ist. Ich konnte besser Französisch als mein Austauschpartner Deutsch.
Helena: Also am Anfang war es nicht so einfach etwas zu verstehen, aber nach den zwei Wochen konnte ich mehr verstehen und auch flüssiger reden. Ich habe mich mehr getraut zu sprechen und nicht einfach nur „oui“ oder „non“ gesagt.
Welches war dort euer Lieblingsfach – und wieso?
Gregor: Ich hatte kein Lieblingsfach, weil es war immer schwierig alles zu verstehen. Kunst hat mir relativ viel Spaß gemacht, weil da saß ich nur rum und hab dann zugeguckt.
Elena: Eigentlich Sport, weil das war das Einzige, wo man sich bewegt hat.
Helena: Sport, weil man konnte sich beteiligen, in den anderen Fächern habe ich wirklich bis um 16:30 Uhr nur gesessen und gar nichts gemacht, dass ist ein bisschen traurig gewesen.
Was ist dort in der Schule anders als hier?
Elena: Die Schule hat länger gedauert und an einem Tag (mittwochs bei mir) ging die Schule nur bis um 12 Uhr und an einem anderen Tag bis 16:30 Uhr.
Gregor: Ja, mittwochs darf der Unterricht nur bis um 12 Uhr sein.
Elena: Ach ja und was bei mir anders war: wenn man in der Nähe von der Schule wohnt, hat man mittags zuhause gegessen. Wenn man weiter weg wohnt, also mit dem Bus zur Schule fährt, dann hat man mittags in der Schule gegessen. Ich habe zuhause gegessen.
Gregor: Ich habe in der Schule gegessen, obwohl ich direkt neben der Schule gewohnt habe. Weil es leichter war in der Schule zu essen, weil zu Hause keiner war, der kochen konnte. Und eine Schulstunde hat bei mir keine 45 Minuten gedauert sondern 55 Minuten.
Elena: Also bei mir hat eine Schulstunde 60 Minuten gedauert. Aber noch eine Sache und zwar: die Lehrer sind bei mir ein bisschen langsamer mit dem Stoff durch gegangen.
Helena: Habe ich auch gemerkt. Ich war in der 9. Klasse in Frankreich und nicht in der 8. wie hier. Und im Unterricht wurde der gleiche Stoff durchgenommen. Und dass die Schule so lang geht, wie die andern schon gesagt haben. Wenn man eine AG hat, war man bis um 18 Uhr in der Schule.
Habt ihr etwas Neues über den französischen Alltag gelernt?
Gregor: Nein, also ich war bei einer Familienfeier dabei, das war neu. Die Großmutter meines Austauschpartners hatte Geburtstag. Die ganze Familie war da, dass war besonders. Aber ansonsten habe ich nichts Neues gelernt, weil ich schon zweimal bei einem Austausch dabei war.
Elena: Also ich habe auch nichts Neues gelernt. Meine Austauschpartnerin hatte sehr viele Hausaufgaben, wir haben hier viel weniger Hausaufgaben. In meiner Schule in Frankreich hatten die Schüler keine Bücher in der Schule, sie hatten nur Hefte und Arbeitsblätter. Bücher haben sie ausgeteilt bekommen, wenn sie die gebraucht haben..
Wie seid ihr mit eurer Gastfamilie und euren Austauschpartnern zurechtgekommen?
Helena: Gut, also wir haben keine Aktivitäten gemacht und wir haben nicht so viel geredet, aber in meiner Austausch-Familie waren alle sehr nett zu mir. Mit dem großen Stiefbruder meiner Austauschpartnerin habe ich mich am besten verstanden, weil er Englisch konnte.
Gregor: Ganz gut, alle waren nett zu mir, auch bei der Familienfeier. Mit meinem Austauschpartner habe ich mich gut verstanden, dass war nicht nur weil wir was miteinander machten mussten, sondern war auch eine ganz gute Freundschaft am Ende.
Elena: Meine Austauschpartnerin war etwas schüchterner und ich auch, weil ich in einem anderen Land war, das war ein bisschen schwierig. Aber manchmal hat sie mir etwas erzählt. Zum Beispiel über die Schule oder was gerade so passiert. Es waren noch andere deutsche Austauschschüler in meiner Schule und mit denen habe ich mich auch angefreundet.
Gab es Konflikte mit eueren Austauschpartnern?
Gregor: Nein, überhaupt nicht bei mir
Elena: Bei mir auch nicht.
Habt ihr Freunde in Frankreich gefunden?
Helena: In meiner Schule waren drei Deutsche. Sie haben alle bei derselben Organisation wie ich den Austausch gemacht. Wir sind auch alle in demselben Bus nach Frankreich gefahren, das war ganz cool.
Gregor: Ja. An meiner Schuhe gab es keine anderen Deutschen, dadurch habe ich mich besser mit den Franzosen verständigt. Was hätte ich anderes tun sollen. Und ja, ich hatte am Ende schon Freunde dort, mit denen ich mich gut verstanden habe.
Habt ihr Aktionen gemacht? Zum Beispiel die Gegend erkundet?
Elena: Ich habe nicht so viel gemacht. Aber wir sind nach Dijon in die Innenstadt und sind einkaufen gegangen. Wir haben ein paar Sachen besichtigt und waren in einem Shoppingcenter.
Gregor: Ich war einmal in dem Dorf, in dem ich gewohnt habe und bin dort ein bisschen rumgelaufen. Dann habe ich die Hobbys meines Austauschpartners mitgemacht, er spielt Gitarre und Handball. Ich habe bei einem Spiel zugeschaut, das war aber nicht so gut, da die Mannschaft meines Austauschpartners sehr hoch verloren hat.
Helena: Wir haben keine Aktionen gemacht. Ich hatte ein bisschen Geld mitgenommen, um einkaufen zu gehen. Ich habe gar nix ausgeben, wir waren auch am Wochenende nicht in der Stadt. Einmal waren wir bei der Familie meiner Austauschpartnerin. Wir haben Wein geerntet, das war ganz witzig, ich habe ja auf dem Land gewohnt. Und dann haben wir den Wein gepresst und daraus ist Wein entstanden.
Habt ihr eure Familie in Deutschland vermisst?
Elena: Nein, Gregor und ich haben miteinander telefoniert und wir haben auch mit unseren Familien telefoniert. Und wir waren schon mal bei einem einwöchigen Austausch dabei und kannten das Gefühl, alleine in einem fremden Land zu sein schon.
Helena: Nein, es waren nur zwei Wochen.
Würdet ihr den Austausch nochmal machen, wenn ihr jetzt die Gelegenheit hättet?
Elena: Ja, ich fand den einwöchigen Austausch von unserer Schule nach Chartres ein bisschen cooler, weil da mehr Schüler dabei waren und mehr deutsche Freunde von mir. Aber ich fand diesen Austausch auch gut, weil man mehr den französischen Alltag mitbekommen hat.
Gregor: Ja, also ich würde es definitiv noch einmal machen, ich fand auch den zweiwöchigen Austausch um einiges besser als eine Woche. So habe ich viel mehr die französische Kultur kennengelernt. Bei Elena waren auch andere Deutsche in der Schule, mit denen sie reden konnte. Den Vorteil hatte ich nicht.
Ich hatte wirklich Spaß in Frankreich, weil ich mehr dazu gelernt habe. Also dieser Austausch hat mir besser gefallen.
Helena: Ich würde erstmal alle Eindrücke sacken lassen und dann, wenn ich wieder gefragt werde zum Beispiel in einem Jahr nochmal mitmachen.
Elena: Also ich fand sowohl den Schulaustausch und diesen Austausch gut, aber bei diesem zweiwöchigen Austausch habe ich mehr gelernt.
Vielen Dank für das Interview!
Im 2. Teil könnt ihr über die Eindrücke der französischen Austauschpartner von Elena, Gregor und Helena lesen.
Von Ronja und Nuria
Foto aus Dijon von Schülerin Elena