Was machen Sie als Bildungsminister? Was mögen Sie an Rheinland-Pfalz? Welches Schulfach würden Sie hinzufügen? Diese Fragen haben Simon und Emil, 7. und 5. Klasse der IGS, dem rheinland-pfälzischen Bildungsminister Sven Teuber gestellt. Am 14. November 2025 hat er unsere Schule besucht und mit älteren Schülerinnen und Schülern das Projekt „Verantwortung statt Vollgas“ besprochen, bei dem es um sicheres Auto- und Motorradfahren ging. Hier findet Ihr das Interview.
Fragen zum Beruf Bildungsminister:
Simon und Emil: Welche Aufgaben übernehmen Sie in Ihrem Amt?
Minister Teuber: Ganz viele. Ich gehe gerne in Schulen, so wie jetzt hier bei euch. Ich freue mich, hier zu sein. In Kitas, ich bin ja zuständig für Schulen und Kitas im Land, das heißt für Kinder von Geburt an bis sie in die Ausbildung oder ins Studium gehen. Da bin ich häufig fahr ich durch das ganze Land, manchmal bin ich auch im Ministerium. Da halte ich Reden oder schreibe Gesetze.
Hatten Sie schon immer den Wunsch, Bildungsminister zu sein?
Minister Teuber: Nee, früher wollt‘ ich Busfahrer werden, dann fand ich Buchhändler ganz schön, dann wollt‘ ich Lehrer werden – und bin ich auch geworden. Und dann hat mich vor einem halben Jahr im Mai 2025 unser Ministerpräsident Alexander Schweitzer angerufen und gefragt, ob ich das machen will: Und da hab ich ja gesagt. Das war für mich zwar ein Traum, aber ein Wunsch war es nicht. Es war so ein Traum, bei dem ich gedacht habe: Das wäre schon toll, wenn ich mich nur um das kümmern kann, was mir am Herzen liegt.
Haben Sie vor Ihrem Job noch einen anderen Beruf ausgeübt?
Minister Teuber: Ja, Lehrer. Für Deutsch und Sozialkunde an zwei Schulen, einmal in Trier, wo ich auch lebe, und in Kusel.
Warum haben Sie Ihren früheren Job aufgegeben?
Minister Teuber: Wenn man hauptberuflich Politiker ist, also ich mach das ja den ganzen Tag, kann ich nicht noch unterrichten. Dann gibt man seinen früheren Beruf auf, so lange wie man gewählt ist. Nächstes Jahr 2026 sind wieder Wahlen, da muss man sich aufstellen lassen. Wenn ich wieder gewählt werde, kann ich Minister bleiben. Und wenn ich das nicht mehr möchte, kann ich wieder Lehrer sein.
Fragen zum Privatleben:
Haben Sie Familie?
Minister Teuber: Ja. Ich hab eine Frau, zwei Kinder, also zwei Töchter. Sie sind in der 6. und 4. Klasse. Und ich hab einen Hund. Einen italienischen Wasserhund.
Treiben Sie einen Sport?
Minister Teuber: Ja, ich habe lange Fußball gespielt. Das krieg ich jetzt nicht mehr hin, weil ich ehrlich gesagt den ganzen Tag fast nur arbeite. Dann kann man nicht mehr zum Training gehen. Und wenn man nicht zum Training geht ist, ist das blöd. Deswegen lauf ich jetzt immer. Ich bin Langläufer, also Halbmarathon lauf ich.
Wie hieß Ihr früherer Sportverein?
Minister Teuber: Ich hatte ganz viele, ich bin schon oft umgezogen. Mein letzter hieß Eintracht Trier. Mein erster war Vorwärts Nordhorn. Das war cool, da waren wir im Zeltlager, da gab es ein tolles Lied – das kann ich jetzt nicht singen.
Was mögen Sie an Rheinland-Pfalz?
Minister Teuber: Die Menschen, die Natur und ich mag auch ganz gerne, dass es so europäisch ist. Ich lebe ja in Trier, das ist nah an Luxemburg und an Frankreich. Da kommt man sehr schnell hin. Man hört auch sehr viele verschiedene Sprachen hier – das find ich super.
Fragen zum Thema Schule
Was war Ihr Lieblingsfach in der Schule?
Minister Teuber: Geschichte. Das fand ich toll, da konnt‘ man darüber nachdenken. Ich lese auch historische Romane, um zu verstehen, was früher passiert ist. Wenn da eine Wendung anders gewesen wäre, hätte sich die Welt ganz anders entwickelt. Wenn man Geschichte im Hintergrund hat, kann man auch besser Politik machen, find ich. Dann geht man mit viel Verantwortung an die Sache ran. Nicht so leichtfertig. Denn manche Geschichte war ja auch ziemlich schrecklich in Deutschland.
Wollen Sie irgendetwas im Schulsystem ändern?
Minister Teuber: Ja, ich möchte, dass Ihr viel mehr Freude am Lernen habt. Dass wir es schaffen, dass jedes Kind das machen kann, was es später beruflich machen will. Ich möchte, dass alle Kinder und Jugendliche wirklich gesehen werden. Manchmal ist es heute immer noch nicht so. Ich komme zum Beispiel aus einem Arbeiterhaushalt, ich bin der einzige, der studiert hat. Nicht weil ich der Klügste war, sondern weil es vorher gar nicht anders ging. Das ist für manche ungerecht gewesen: Meine Oma zum Beispiel hätte mit einem anderen Beruf viel mehr aus ihrem Leben machen können, aber sie hatte die Chance nicht. Es ist wichtig, dass Bildung für alle gleichermaßen gerecht ist. Und wenn man dann mit Freude in die Schule geht und lernt, dann bleibt man gesund, dann gibt man Höchstleistung. Dann kann man später das machen, was man gerne machen möchte. Und das andere, was ich ändern möchte: Man sollte immer über die Kinder und Jugendlichen nachdenken. Darüber, wie man euch stark machen kann! Das ist meine Motivation.
Warum gibt es in Rheinland-Pfalz keine unangekündigten Tests mehr?
Minister Teuber: Weil die Wissenschaftler und Forscher uns schon lange sagen, dass man mit Angst und Druck schlechter lernt und weniger Leistung bringen kann. Deshalb wollen wir an einigen Stellen den Druck rausnehmen, zum Beispiel indem die Lehrer keine unangekündigten Tests mehr schreiben. Das werden wir weiter nacharbeiten und gucken, wo sind noch weitere Elemente. Das hab‘ ich bei meiner Tochter oft erlebt, dass sie mit Angst in die Schule gegangen ist. Ich selbst war nicht in Rheinland-Pfalz als Kind in der Schule, bei uns in Norddeutschland gab’s weder HÜs noch unangekündigte Tests. Und bin eigentlich ganz gut so groß geworden.
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, welches nicht vorhandene Schulfach würden Sie hinzufügen?
Minister Teuber: Keins. Ich finde eher, wir sollten darüber nachdenken, welches Fach könnten wir ändern. Wenn ich mehr Zeit habe für Beziehungs- und Bindungsarbeit, mit euch über euch und mit euch über die Welt zu reden. Ich brauch nicht noch mehr Fächer. Ich denke eher, wie kriegen wir mehr Zeit rein in die Schule – für euch.
Ich hätte noch eine Frage: Wieso dürfen wir in der 5. und 6. Klasse noch keine Wahlpflichtfächer haben?
Minister Teuber: Wollen vorschlagen, dass wir euch mehr Möglichkeiten der Mitsprache geben können. Dann können wir mal gucken, wenn Ihr da nochmal Ideen habt oder in eurer Schülerzeitung besprecht, könnt Ihr mir das mal schicken.
Und noch eine letzte Frage: Warum hat man Sport bis zum Ende der Schulzeit?
Minister Teuber: Weil Bewegung im Körper Bewegung im Kopf schafft. Wenn ich hier mit den Beinen oder so beweglich bleibe, dann funktioniert es „oben“ noch besser. Wenn man den ganzen Tag rumsitzt, dann kriegt man Kopfweh oder so. Man muss im Körper und im Kopf fit bleiben. Dafür ist Sport ganz wichtig, aber auch Kunst oder Lesen. Das macht den Kopf frei.
Das war schon alles. Danke sehr!
Minister Teuber: Danke sehr, top vorbereitet!

Sven Teuber im Interview mit Emil und Simon (rechts)